Neulich im Laden … oder: Der „Telefon-Joker“

Diese Anekdote ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder nicht mehr lebenden Personen wären rein zufällig. Aber wenn man das Telefonverhalten vieler Menschen im Verkauf und Service beobachtet, ….. Ich denke, so ganz frei erfunden ist die Geschichte nun doch nicht.

Verkäufer zu mir: „Wie kann ich Ihnen helfen?“

Ich zum Verkäufer: „Ich wollte mich nur erkundigen, ob ….“

Verkäufer: „Oh, Entschuldigung. Das Telefon. Darf ich schnell drangehen?“

Ohne meine Antwort abzuwarten, war er auch schon weg.

Neuer Versuch nach 5 Minuten Telefonat: „Ja, also ich wollte mich erkundigen, ob das Angebot für ….“

Verkäufer: „Dieses blöde Telefon. Ich muss noch mal dran gehen“.

Ich grübelnd: „Interessant, die Anrufer am Telefon scheinen generell vorrangig behandelt zu werden. Egal, wie viele Leute im Laden stehen. Telefonate scheinen immer Priorität zu haben. Komisch eigentlich. Ich war doch eher da als dieser Anrufer.“

Verkäufer kommt nach 5 Minuten zurück. Inzwischen steht ein weiterer Kunde hinter mir.

Verkäufer: „Entschuldigen Sie, das geht heute schon den ganzen Tag so. Jetzt hoffe ich, dass wir etwas Ruhe haben. Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?“

Ich zum Verkäufer: „Hat sich erst mal erledigt. Vielen Dank. Ich melde mich später wieder – telefonisch natürlich !“

Dann nehme ich doch selbst den „Telefon-Joker“, wenn das schneller geht :-)

3 Kommentare

  1. Vielen Dank für die konstruktiven Kommentare, die das Thema nun sowohl aus der Kundensicht als auch aus der Mitarbeitersicht beleuchten. Insbesondere die Anmerkung von Herrn Rossmann zeigt, dass viele Mitarbeiter gefordert sind, ihre „Multitasking-Fähigkeit“ täglich neu unter Beweis zu stellen, und so wegen schlechter organisatorischer Rahmenbedingungen Kunden systematisch und zwangsläufig verkrault werden.

  2. In einem Unternehmen in dem ich vor Jahren tätig war hatten wir das selbe Problem.
    Unsere Verkaufsberater in den Shops hatten viele Kundenanfragen die per Telefon reinkamen. Das waren Produktanfragen, Abfrage ob ein bestimmter Artikel lagernd sei, Beschwerden, Öffnungszeiten nachfragen etc.

    Sinnvolle Lösung war: Zentrale Rufnummer in eine Serviceline die eine Selektion durchführt.

    Aber auch die Information auf der Unternehmensseite zu integrieren macht Sinn und hilft die Verkäufer zu entlasten.
    Eine gute Möglichkeit ist auch, ein Tonband vorzuschalten um Dinge wie Öffnungszeiten gleich kommunizieren.

    Aber es muss die heilige Aufgabe des Vertriebsmanagements sein, die Verkäufer beraten und verkaufen zu lassen und sie vor Call Center ähnlichen Zuständen zu schützen…

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