Hauptsache billig ….

Dass „billig“ nicht immer „günstig“ ist, und „billig“ auch auf die Qualität Auswirkungen haben kann, haben mittlerweile viele schon verstanden.

Wirklich verstanden? Aber warum handeln sie dann nicht danach?

Hier ein Beispiel, das mir vor einiger Zeit ein Kunde von mir erzählte:

Ein Interessent von ihm (meinem Kunden) habe sich für einen anderen Anbieter entschieden, weil dieser deutlich günstigere Konditionen angeboten hatte.

Bei meinem Kunden handelt es sich um ein Beratungsunternehmen für eine sehr spezielle und beratungsintensive Softwarelösung. Der Tagessatz des Konkurrenzangebotes betrug nur die Hälfte von dem Angebot meines Kunden.

Mein Kunde selbst war nicht bereit, das Angebot nach unten zu korrigieren, weder im Tagessatz noch im Aufwand. Warum auch. Das Angebot war sowohl in Preis als auch Aufwand fair und realistisch – und ohne versteckte Kosten – kalkuliert.

So fiel der Projektzuschlag auf den vermeintlichen Konkurrenten.

Nach einigen Monaten traf mein Kunde seinen damaligen Interessenten zufällig auf einer Veranstaltung wieder. Dieser klagte ihm sein Leid.

Es habe nichts funktioniert. Die Berater waren unpünktlich, hatten oft nicht das fachliche Knowhow, das für das Projekt erforderlich gewesen wäre, hielten Termine und Zusagen nicht ein usw. Auch einen klaren Projektleiter gab es nicht. Und den Geschäftsführer ans Telefon zu kriegen, war geradezu unmöglich. Im Moment sei man am überlegen, das Projekt komplett einzustampfen.

Auf die Frage, ob es einen Ansatz gäbe, doch noch über das gemeinsam besprochene Modell – nachzudenken, erhielt er die Antwort, es sei im Moment kein Budget mehr für ein solches Projekt vorhanden.

Schade eigentlich. So ist aus falsch verstandener Sparsamkeit nicht nur viel Zeit und Geld verbrannt worden. Man wird auch weiterhin mit dem Problem leben müssen, das man mit dem Projekt ja eigentlich lösen wollte.

Leider ist diese Geschichte kein Einzelfall. Und sie ist auch nicht spezifisch für diese Branche. Sie kann sich jederzeit wiederholen. Immer und überall.

Auch in Ihrem Unternehmen?

 

3 Kommentare

  1. Meine Erfahrungen haben gezeigt, das selbst wenn man die geschädigten einen
    Tipp für den nächste Einkauf gibt, die den gleichen Fehler machen wie beim
    ersten Reinfall. Ich persönlich meide Geschäfte die große Preisnachläße
    geben. Warum ? Manche Preise werde hoch gesetzt und dann mit Prozenten
    nach unten beworben. Ich kaufe doch nicht die Prozente sondern kaufe nach
    Preis-Leistung-Verhältnis die Ware oder Dienstleistung. Und wenn ich mir denn
    gewünschten Artikel im Moment nicht kaufen kann, dann warte ich bis ich mir diesen leisten kann, oder gar nicht.

    In meinen Jugendjahren habe ich überlegt welches Preisleistung-Verhältnis das richtige für mich ist. Das gewünschte gekauft ohne lange nachzudenken ob es Irgendwo güstiger angeboten wird. Habe mich gefreut auf die Leistung und deren Qualität.Ich warStolz darauf Waren die auch Teuer waren mir zu leisten.
    Habe weder den Nachbarn oder Bekannten gefragt was ich mir Kaufen sollte.
    Ich selbst habe mich dafür entschieden nach vorausgehnedeter Beratung bei meinem Berater und Verkäufer, Verkäufer gibt es viele, gute Berater jedoch wenige. Bin damit sehr gut bis heute gefahren.

    Heute prahlt man mit dem Preis was man dafür bezahlt hat. Selbst Plakiate
    nimmt man in Kauf, nur um diese zu besitzen.

    Manche lernen es nie, die wollen auch nicht belehrt werden.

    Viele Grüße aus Würzburg

    Helmut Bonengel

  2. …“Das billig nicht immer günstig ist …“ ob das so viele schon verstanden haben, wage ich zu bezweifeln, sonst würden die ganzen Billiganbieter aus allen Dienstleistungsbranchen allmählich verschwinden. Dem ist aber nicht so.
    Dem Kunden geht es vielleicht noch nicht schlecht genug, als dass er von vorne herein teuerere Qualifiaktionen beauftragt.
    Geil ist geil … eh … Geiz ist geil … oder besser doch anders?
    Es gibt einfach zu viele Angebote mit dem entsprechendem Marketing dahinter und verkauft sich im Paket
    „A & P“ Attraktiv & Preiswert einfach gut. Was dann unterm Strich bei raus kommt, ist erst einmal sekundär.

  3. Kenne ich aus anderer Sicht. Wenn der Kunde z.B. sein Wohnzimmer vom billigeren Anbieter renovieren ließ, mit Abwicklung und Ausführung aber sehr unzufrieden ist, wird das Wohnzimmer natürlich nicht noch einmal durch uns renoviert.

    Meine Beobachtung: Bei der nächsten Renovierung kommt nicht malerdeck zum Zug. Warum? Der Kunde ist ja „schlau“, kennt sich jetzt besser aus und sucht sich einen anderen billigeren Anbieter. Wieder mit dem gleichen Ergebnis!

    Was sagte schon der gute Wilhelm Busch in “Maler Klecksel” zum Preis:

    Mit scharfem Blick, nach Kennerweise,
    Seh´ ich zuerst mal nach dem Preise.
    Und bei genauerer Betrachtung,
    steigt mit dem Preise auch die Achtung.

    Und noch berühmter ist die Aussage von John Ruskin zum Preis. Hier nachzulesen:

    Mit farbenfrohen und :-) Grüßen, Ihr Opti-Maler-Partner,
    Werner Deck

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