So verbringen Sie Ihre Freizeit ungewollt im Büro eines fremden Menschen :-)

Da kommt der gestresste Unternehmer oder Manager endlich raus aus dem Alltag – und was tut der pflichtgetreue Büromensch? Er oder sie nimmt den Alltag einfach mit und wechselt nur die Kulisse, in der sich der Alltagsstress abspielt.

Richtig klein fühlt man sich vor dieser mächtigen Kulisse zwischen Schlern, Rosszähnen, Lang- und Plattkofel auf der Seiser Alm in Südtirol. In einem riesengroßen Naturschutzgebiet, in dem sogar das Autofahren nur auf Sondergenehmigung erlaubt ist, kann man so richtig ausspannen, die Natur erleben, Spazieren gehen, Klettern oder einfach nur die Stille genießen. 

Doch der Schein trügt. ….. (Lesen Sie unter dem Bild weiter)

20150630_131803 So verbringen Sie Ihre Freizeit ungewollt im Büro eines fremden Menschen :-)

Plötzlich ertönt in der Jackentasche einer Spaziergängerin in meiner direkten Umgebung ein lautes Signal. Und schon sind wir alle gemeinsam mittendrin:

Mittendrin? in ihrem Büro natürlich !

Sie geht ran, ein lautstarker, etwa 15-minütiger Monolog beginnt, der nur selten von ihrem Gegenüber unterbrochen wird. Sie läuft aufgeregt den Spazierweg auf und ab, begrenzt durch die unsichtbaren Wände ihres Büros, das ich nach meinen subjektiven Einschätzungen etwa in einer Diagonale von 4 – 5 Metern vermutete. Die Gestik von Kopf und Händen lassen erkennen, dass es bei dem Telefonat um etwas „wirklich Wichtiges“ handeln musste – das aber nach dem Urlaub oder am Abend im Hotelzimmer garantiert auch noch seinen Raum gefunden hätte.

Wir beobachten eine Weile, schütteln den Kopf und beginnen nach einer Weile unwillkürlich zu lachen. Ihr Begleiter hätte sie auf die Problematik hinweisen können. Doch er war selbst gerade in „seinem Büro“ – nur in ca. 20 Metern Entfernung, jedoch deutlich leiser und unauffälliger.

So gibt uns die moderne Technik viele Möglichkeiten, immer und überall mit aller Welt verbunden zu sein: Per Telefon, SMS, E-Mail, WhatsApp oder Facebook-Chat.

Überall: am Strand, im Schwimmbad, in der U-Bahn, im Restaurant zwischen Knödeln und Schweinebraten, im Urlaub auf dem Berggipfel oder am Klettersteig.

Die moderne Technik bietet uns die Möglichkeit, unser Büro und unseren Stress überall hin mitzunehmen. Wir tauschen lediglich die Bürowände gegen in eine andere Kulisse.

Verbunden mit der Konsequenz, beliebig viele unbeteiligte Mitmenschen an unserem eigenen Büroalltag teilhaben zu lassen und unsere eigene Wichtigkeit zu präsentieren. Ungeachtet von Datenschutz und Unternehmensgeheimnissen, die auf diese Weise in die Öffentlichkeit getragen werden.

Tipp (bitte nicht ernst nehmen): Lassen Sie Ihre Mithörer wenigstens nach dem Telefonat eine Geheimhaltungserklärung unterschreiben !

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In diesem Sinne Ihnen / Euch allen eine schöne Sommerzeit und einen erholsamen Urlaub. Und lassen Sie den Alltagsstress dort wo er hingehört: zu Hause im Büro.

Und wenn Sie schon selbst nicht abschalten können oder wollen: Tun Sie’s bitte leise und unauffällig und gönnen Sie Ihren Mitmenschen ihre wohlverdiente Auszeit.

Wenn Sie im Unternehmen eine verantwortliche Position begleiten, regeln Sie vorher, wer sie für welche Aufgaben vertritt. Legen Sie auch fest, wann und zu welchen Tageszeiten Sie Dinge besprechen wollen, die Ihr Vertreter nicht allein entscheiden kann. Haben Sie Vertrauen in Ihre Mitarbeiter, dass ihre Firma oder Ihre Abteilung auch mal zwei Wochen ohne sie auskommt.

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