Der „verkaufsoffene“ Sonntag

Da stand es also – das Objekt meiner Begierde – schön sauber aufgereiht in verschiedenen Ausführungen in einem Schaufenster. Und dann auch noch an einem verkaufsoffenen Sonntag. Also nichts wie rein in den Laden und mal ausführlich umgeschaut. Nach dem dritten Modell, das ich mir angeschaut hatte, erklärte mir die Verkäuferin jedoch, sie habe jetzt keine Zeit mehr, sie müsse für einen anderen Kunden noch etwas einpacken. Zum weiteren Detailstudium drückte sie mir noch einen Prospekt zum Mitnehmen in die Hand – verbunden mit einem kurzen Hinweis, man könne mir heute auch einen Messerabatt von 15 % anbieten.

Auch wenn ich zu Beginn des Gespräches keine falschen Erwartungen wecken wollte und erwähnte, dass ich heute nichts kaufen möchte. Dennoch wäre eine richtig gute und kompetente Beratung für mich ein Grund gewesen, zu einem späteren Zeitpunkt genau wieder in dieses Geschäft zu gehen. Bei einem Warenwert von knapp 200 EUR wäre dies die Mühe sicherlich Wert gewesen – denke ich.

Doch so verließ ich den Laden. Etwas gefrustet – aber mit dem Wissen, dass es nicht immer nur der böse Kunde ist, der den stationären Einzelhandel durch seine Konsumverweigerung erkranken lässt, sondern oftmals die Geschäfte und deren Mitarbeiter viel zu ihrem eigenen Untergang beitragen. Viel mehr als sie selbst vielleicht zugeben würden.

P.S.: Für alle Beraterkollegen, die an dieser Stelle nun gleich eigenen Umsatz wittern. „Da hättest Du doch gleich eine Beratung anbieten können …..“. Ja, stimmt: Hätte ich können. Hätte aber nichts genützt. Veränderung beginnt in der Regel bei einem selbst und bedarf einer wichtigen Grundvoraussetzung ….. aber da erzähle ich euch ja nichts Neues. :-) . 

Also lieber nichts sagen, kopfschüttelnd gehen und sich wieder anderen und schöneren Dingen zuwenden – zum Beispiel den Rest des Sonntags genießen (und Blogartikel schreiben).