Ein eigenes Buch schreiben. 7 Schritte auch ohne Verlag!

Dieser Beitrag stellt ausschließlich meine eigene Erfahrung bei der Veröffentlichung meiner eigenen Bücher dar. Der Beitrag wurde von keinem der genannten Verlage unterstützt oder finanziert.

Hast Du nicht auch schon einmal darüber nachgedacht, ein eigenes Buch zu schreiben? Anlässe dafür gibt es ja viele und ein jeder kennt die (oft nicht ernst gemeinte) Aussage „Da könnte man ganze Bücher drüber schreiben“, die meist in Verbindung mit besonders kuriosen Erlebnissen gebracht wird.

Doch wie funktioniert das mit dem eigenen Buch? Wer will das schon lesen? Wie finde ich einen Verlag? Habe ich überhaupt genügend „Stoff“, um ein Buch zu füllen? Fragen über Fragen, die auftauchen, und die einem letztlich davon abhalten, es zu tun.

Die Idee, ein eigenes Buch zu schreiben und zu veröffentlichen, hatte ich schon lange. Doch ich kämpfte mit den gleichen Fragestellungen, die mich auch immer wieder davon abhielten, endlich anzufangen. Die zündende Idee kam irgendwann von einem Geschäftspartner, mit dem ich über meine Idee sprach.

Die grundsätzliche Überlegung ist dabei, welchen Anspruch man selbst an sein eigenes Buch hat. Muss es unbedingt ein Bestseller werden mit 500 Seiten kleingedrucktem Text? Oder genügt ein kleines individuelles Taschenbuch mit liebevoll gestaltetem Inhalt und 80 – 90 Seiten informativem Inhalt? Will ich mit meinem Buch Geld verdienen oder reichen mir ein paar Hundert Abverkäufe aus? Vielleicht verwende ich mein Buch für andere Zwecke. Z. B. als kleines Geschenk im Bekannten- und Freundeskreis oder als „Werbung“ für mein Unternehmen und meine Arbeit?

Inhaltlichen Stoff für mein Buch hatte ich genug. Immerhin hatte ich zum damaligen Zeitpunkt bereits einen gerne gelesenen Blog mit vielen Beiträgen und Fachinformationen. Was könnte mich daran hindern, genau diese Informationen zu strukturieren und in einem Buch in gedruckter Form zusammenzufassen?

Ist man sich über diese generellen Überlegungen einmal im Klaren, geht es an den nächsten Schritt:

Wie finde ich einen Verlag?

Klassische Verlage haben die Eigenart, zunächst einmal von Deinem Buch überzeugt werden zu müssen. Schließlich muss der Verlag auch in einigen Dingen in Vorleistung treten. Außerdem erwartet der Verlag meist auch ein entsprechendes Mitspracherecht bei Titel und Inhalt.

Bei meinem Ratgeber „Marketing für Handwerk und KMU“, das ich über den (Handwerk-)Verlag Holzmann Medien (Bad Wörrishofen) herausgebracht habe, waren es Titel und Inhalte, die speziell auf das Handwerk zurechtgeschnitten sein mussten, um auch die Zielgruppe des Verlages direkt anzusprechen. Ein anderer Titel, der z. B. generell alle Kleinunternehmer anspricht, wäre mir persönlich lieber gewesen. Aber das sind eben die Kompromisse, die man eingehen muss. 

In einem gewissen Rahmen ist dies auch durchaus vertretbar. Doch nicht jeder Autor/in will jemanden mitreden lassen und will frei sein bei der Gestaltung seines Werkes. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich das Werk mit einem kritischen Thema auseinandersetzt.

Für zwei meiner Bücher habe ich mich entschieden, diese im sogenannten „Eigenverlag“ herauszubringen, weil ich zum einen inhaltich frei sein wollte, und zum anderen für Werke in dieser Konstellation wahrscheinlich auch keinen Verlag gefunden hätte, der mich in einem finanziell vertretbaren Rahmen unterstützt.

Beispiele sind hier der BOD-Verlag (Books on Demand) oder ePubli. Doch es gibt einige Weitere. Auch Amazon stellt für Autoren einen eigenen Bereich zur Verfügung. Allerdings kann man dort nur eBooks veröffentlichen und man ist bei der Vermarktung auf Amazon begrenzt.

Der Ablauf ist bei den Verlagen im Wesentlich ähnlich. Die Verlage stellen einen gewissen Rahmen zur Verfügung, innerhalb dessen Du Dein Buch selbst gestalten und hochladen kannst. Gestalterisch und inhaltlich bist Du damit weitgehend frei. Du kannst also im Grunde machen, was Du willst. Diese Freiheit bedeutet aber auch die Verpflichtung alles selbst machen zu müssen.

Oder anders formuliert: Lädst Du Dein Buch mit 3.000 Rechtschreibfehler oder mit 300 leeren Seiten hoch, werden diese genau so gedruckt. Natürlich gibt es ergänzend die Möglichkeit, ein Lektorat (gegen Entgelt) in Anspruch zu nehmen.

Der große Vorteil bei diesem Modell ist, dass keine Bücher im Voraus gedruckt werden und damit auch keine Vorleistung für den Druck und Lagerhaltung erbracht werden muss. Sobald jemand ein Buch bestellt, wird dieses Buch gedruckt (eben „on Demand“). Es dauert also immer ein paar Tage bis die Bestellung eintrifft. Sinnvoll ist daher, wenn man sich einfach selbst ein paar Exemplare bestellt und bevorratet.

Auf Wunsch erhälst Du für Dein Buch eine ISB-N. Dies ist aus meiner Sicht eine wichtige Grundvoraussetzung, damit Dein Buch auch ernst genommen wird und auch bei einschlägigen Großhändlern (und auch bei Amazon) gelistet wird. Für mich hatte dies den Nebeneffekt, dass mich schon Neukunden über meine Veröffentlichungen in Amazon gefunden haben. Und es sind auch schon einige Vorträge mit einem größeren Publikum daraus entstanden.

7 Schritte zum erfolgreichen eigenen Buch:

Und so gehst Du vor (in der Reihenfolge kann dabei zum Teil abgewichen werden):

  1. Festlegen eines Inhaltes: worum soll es in Deinem Buch gehen? Fachbuch, Erzählungen, Roman, Kurzgeschichten, Ratgeber … oder was auch immer.
  2. Strukturieren des Inhaltes: also Festlegen einer Agenda oder eines Inhaltsverzeichnisses. Dies hilft Dir, dass Du Dich beim Schreiben nicht „verzettelst“.
  3. Festlegen eines Titels: Der Titel sollte aussagefähig sein und Interessenten zum Kauf animieren.
  4. Lektorat: Bevor Du Dein Buch zum ersten Mal nach draußen gibst, solltest Du Dein Buch von einen oder mehreren Personen lesen lassen. Rechtschreibung und Grammatik sollte auf jeden Fall passen. Inhaltlich sollte das Buch auch passen: Können die Leser Deinen Gedanken folgen? Hast Du Gedankensprünge? Oder Sachverhalte, die dem Leser nicht klar werden? Tipp: Gib Deinen Entwurf durchaus auch mal Bekannten, von denen Du weisst, dass Sie nicht mit Dir einer Meinung sind.
  5. Gestaltung / Auswahl eines passenden Covers (ein Cover ist das, was man von außen sieht, also Deckblatt, Rückseite und Buchrücken/Seite). Entscheidest Du Dich für einen Verlag, wird Dir dieser sicherlich diese Arbeit abnehmen.
  6. Auswahl des Verlages: Entscheidest Du Dich für einen Eigenverlag, bist Du jetzt gefordert, Dein fertiges Manuskript ordnungsgemäß an den Verlag hochzuladen und Dein Cover zu designen. Hast Du Dich für einen „richtigen Verlag“ entschieden, fängt jetzt Deine Vertriebsarbeit an: Nämlich Dein Manuskript an Verlage zu „verkaufen“ und ihnen die Zusammenarbeit mit Dir schmackhaft zu machen.
  7. Bestellen Deines ersten Exempares Deines eigenen Buches.

Und darauf solltest Du noch achten:

  1. Urheberrechte anderer
  2. Bild- und Fotorechte anderer
  3. Persönlichkeitsrechte

Im Klartext: Dein Buch muss natürlich auch von Dir (!!!) stammen und darf nicht im Gesamten oder in Teilen von irgendwo abgeschrieben sein. Falls Du Zitate verwendest, erkundige Dich bitte, in welchem Umfang und unter welchen Bedingungen Zitate erlaubt sind. Das Gleiche gilt im übertragenen Sinne auch für Fotografien. Hole Dir in Deinem eigenen Interesse lieber eine Zustimmung zu viel ein als eine zu wenig. Nicht alle Bilder, die man in den zahlreichen Bilddatenbanken findet, sind für alle Zwecke freigegeben.

Autoren und Fotografen, auch wenn sie ihre Zustimmung erteilt haben, müssen im Impressum Deines Buches genannt werden.

Wer sich ausführlich informieren möchte, findet auch viele Hilfestellungen hier im Online-Magazin für Autoren (Link).

Meine Bücher, von denen ich oben erzählt habe, findest Du übrigens hier bei Amazon (Link zu meinem Amazon-Shop).

Soweit in Kürze. Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig Appetit auf Dein erstes eigenes Buch machen.