Sieben Tipps und Anregungen für eure Arbeit im Homeoffice

Corona hat geschafft: Zahlreiche Unternehmen in Deutschland und Österreich denken darüber nach, ihre Mitarbeiter vorübergehend ins Homeoffice zu schicken, oder haben dies bereits umgesetzt. Für viele war es vielleicht das erste Mal überhaupt, vom Homeoffice aus zu arbeiten.

In den vielen Jahren, seit ich gelegentlich oder dauerhaft im Homeoffice arbeite, habe ich ein paar Dinge gelernt, die ich euch hier gerne weitergeben möchte:

1. Trenne Privat und Firma

Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Gerade viele aktuelle „Zwangs-Homeofficer“ verfügen wahrscheinlich weder über ein erforderliches Büro-Equipment noch über ein eigenes Arbeitszimmer, in das sie sich zurückziehen können. Über entsprechende Rituale kann man jedoch auch eine Trennung zwischen Privat und Firma auch am heimischen Eßtisch erreichen. Nach dem Frühstück wird der Eßtisch abgeräumt und in einen Arbeitsplatz umfunktioniert. Tischdecke, Blumenschmuck etc verschwindet, der PC wird aufgebaut, das Telefon und der Notizblock daneben, eine Flasche Wasser oder einen Kaffee. Sinn und Zweck ist es, euch selbst klar zu machen: Jetzt ist Arbeitszeit !

2. Diszipliniertes Arbeiten ist angesagt

Es gibt so viele Dinge, die im Haushalt über den ganzen Tag zu erledigen sind – und die eine Verlockung darstellen, den Arbeitsplatz zu verlassen, gerade wenn man vielleicht gerade an einer Arbeit sitzt, die einem nicht so gut von der Hand geht. Die Spülmaschine ist auszuräumen, die Blumen könnten mal wieder gegossen werden, der Briefkasten muss gelehrt werden und nebenbei winkt der Nachbar (der auch gerade Homeoffice macht) zu einem Schwätzchen. Natürlich sind diese Dinge im Tagesablauf erlaubt und lockern den Arbeitsalltag auf. Gerade wenn man mit einem Thema nicht weiterkommt, tut eine solche Abwechslung gut. Aber sie sollten nicht die Oberhand gewinnen. Versuche diese Störfaktoren als geplante Aufgaben in Deinen Tagesablauf einzubinden.

3. Die Menschen in Deinem Umfeld

Dies ist sicherlich das schwierigste Thema. Gerade wenn die Homeoffice-Tätigkeit nicht aus freien Stücken entstanden ist, sondern im aktuellen Fall, weil Tochter oder Sohn keine Schule, Kita etc. hat und jemanden zur Betreuung benötigt. Eine wirkliche Lösung für diese Situation gibt es nicht. Gerade kleineren Kindern wird es schwer zu vermitteln sein, dass Vater oder Mutter zwar sichtbar, aber für sie nicht sprechbar sind. Andererseits erwartet auch das Unternehmen, dass Du in dieser Zeit Deine Leistung bringst. Du hast schließlich keinen Urlaub, sondern bist lediglich in einem „ausgelagerten Büro“. Hier hilft im Grunde nur, die Arbeitszeit so in die Zeit zu verlagern, wenn die Kinder anderweitig beschäftigt sind oder schlafen.

4. Arbeitszeit ist Arbeitszeit und Freizeit ist Freizeit

Oftmals wird die Homeoffice-Tätigkeit mit bezahlten Urlaub verwechselt. Da sieht man den perfekten Homeofficer im Liegestuhl auf der Terrasse, braungebrannt, entspannt und mit Sonnenbrille auf der Nase, ein Gläschen Caipirinha auf dem Beistelltisch und den Laptop auf dem Schoß. Leider funktioniert das in der Praxis nicht, das wird jeder nach kürzester Zeit selbst feststellen. Selbst das Radio im Hintergrund lenkt unnötig von der Arbeit ab und sorgt dafür, dass man sich wesentlich mehr konzentrieren muss als ohne Dauerbeschallung.

5. Vorteil: flexible Zeiteinteilung

Hier besteht die größte Chance für Unternehmen und Mitarbeiter. Der Mitarbeiter kann sich seine Arbeitszeit so einteilen, wie sie für ihn am Besten passt. Zeiten in denen er/sie am produktivsten ist können genutzt werden, unproduktive Zeiten können für andere Tätigkeiten verwendet werden. Natürlich müssen Unternehmensbelange (etwa vereinbarte Telefontermine oder sonstige Terminarbeiten) eingehalten werden. Mit der Zeit lernt man seinen Tagesrythmus kennen und richtig für sich selbst zu nutzen. Kein schlechtes Gewissen, wenn man zwischendurch mal was einkaufen geht, weil man selbst weiß, dass es anschließend umso besser weiter geht. Allerdings erfordert dies auch von Seiten der Unternehmen ein entsprechendes Vertrauen, dass der Mitarbeiter seiner Pflicht nachkommt und alle erforderlichen Tätigkeiten erledigt. Auch wenn dies vielleicht erst abends nach 21:00 Uhr geschieht.

6. Ausstattung

Natürlich erfordert ein professionelles Homeoffice auch eine entsprechende Ausstattung. Wer nur vorübergehend im Homeoffice tätig ist, für den wird sicherlich eine Minimalausstattung ausreichen. Ein Laptop mit externer Maus, ein Drucker, ein Telefon (oder Smartphone) und eine möglichst funktionierende schnelle Internetverbindung sollten mindestens vorhanden sein. Außerdem ein Bürostuhl, auf dem man bequem sitzen kann. Wer dauerhaft im Homeoffice arbeitet, wird um einen eigenen Schreibtisch (idealerweise in einem getrennten Raum) sowie über weiteres Equipment auf Dauer nicht herum kommen.

7. Motivation und soziale Kontakte

Die Tatsache, dass man im Homeoffice ungestört von Kollegen/innen und Chefs arbeiten kann, kann Vorteil, aber auch Nachteil sein. Plane in Deinen Tagesablauf auch das schnelle Telefonat mit Kollegen ein, das Du sonst vielleicht in der Kaffeeküche führen würdest. Wichtig sind auch Erfolgserlebnisse, die Du Dir selbst setzt. z. B. wenn Du bestimmte Arbeiten bis zu einem bestimmten Termin erreicht hast. Du kannst Dich dann auch gerne mit einer Tasse Kaffee oder einem Stück Kuchen belohnen (oder wenn es sein muss auch mit einer Zigarette). :-)

In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine virenfreie Zeit und ein gutes Gelingen an eurem heimischen Arbeitsplatz. Vielleicht kommt ihr und euer Unternehmen ja auf den Geschmack und vereinbart eine dauerhafte Homeoffice-Tätigkeit an einzelnen Wochentagen. Richtig umgesetzt spart es Wegezeit, entlastet die Umwelt und fördert die Produktivität.